Tuesday, November 04, 2008

P ist back!
So, und hier ist er, der Meister des sich nicht-meldens, des zweiwöchigen Stillschweigens.
Also, was gibts neues im Land der aufgehenden Sonne und untergehenden Wechselkursen?
Raffen wir das Ganze ein wenig um das Raffen (im geistigen Sinne) ein wenig zu vereinfachen.
Ich bin genau heute vor 2 Wochen angekommen und musste nach anfänglichen 2 Stunden Flug feststellen, dass Charles de Gaulle seiner Zeit, hätte er einen Flughafen gebaut, ihn wahrscheinlich genau so errichtet haben muss um seine militärischen Widersacher durch unverblümte Verwirrtheit in die Enge und ins Aus zu treiben. Lange Rede, kurzer Sinn, ich musste viel Laufen und durch enge Absperrungen bis der Franzose mich ins Flugzeug lies. Ersteinmal drin freute ich mich über 2 freie Plätze neben mir. Mit deren Hilfe funktionierte ich die Economy zu einer "Wide-economy-nearly-business-and-almost-first-class" um und verteilte während den folgenden 11 Stunden allerlei Müll der Flugzeuglebensmittelverpackungsindustrie neben mir. Ich versuchte zu schlafen, die angebotenen Filme hätten mich auch dazu befähigt, aber wer mich kennt, weiss, dass ich ungern um 17 Uhr schlafe und deshalb erübrigte sich der Plan, sich vernünftig zu regenerieren - bis auf eine dreiviertelstunde Nickerchen.
Also komme ich an, muss die schönen "Hallo-Ausländer"-Prozeduren in Form von Foto-machen und Fingerabdrücke nehmen über mich ergehen lassen und kann dann endlich wieder japanische Luft schnuppern. Und es ist überraschend normal. Allgemein war dieses Gefühl, dass ich beim ersten mal, als ich nach Japan gekommen bin, dem Gefühl gewichen, dass alles vertraut ist, zwar "lange her" aber doch sehr vertraut (scheiss satzstellung). Yuka holte mich vom Flughafen hab, wir sparten uns den Weg mit dem Zug und fuhren mit dem Bus. Es war schön, sie endlich wieder zu sehen. Wir haben uns gottseidank noch erkannt und ich zog erstmal bei ihr ein. Hier bin ich übrigens auch heute noch. Dazu später mehr.
Der erste Japan-Schock kam nicht in Form von kleinen schwarzhaarigen Menschen, die meist in Rudeln auftreten daher, sondern in Form von Wechselkursen des Todes. Zur Erinnerung: der Euro war Ende Augst 170 Yen Wert. Ich habe am Flughafen für einen Kurs von 135 gekauft. In den folgenden Tagen sollte er auf einen Tiefstand von 110 fallen und mich überlegen lassen, ob ich nicht einfach zurück nach Deutschland fahre. Es ist zu beachten, dass die Sachen in Japan natürlich nicht günstiger geworden sind. Mittlerweile steht er wieder bei ungefähren 130 und ich bleibe erstmal hier.
Die folgenden Tage bestanden vor allem darin, mich wieder an alles, vor allem die Zeitumstellung zu gewöhnen. Es ist sonst eigentlich nicht viel zu berichten. Ich habe mich vor allem darum gekümmert, Arbeit zu finden und war doch ein wenig desillusioniert. Schließlich kam ich hier her mit dem Glauben, sofort nen coolen Job als Boss von allen zu bekommen - überspitzt gesagt, so musste ich doch aber schnell feststellen, dass ein Japanwissenschaftler ohne Erfahrung und biliungualer Erziehung auch hier nicht der Gefragteste ist. Ich traf mich mit diversen Leuten, die meinen Lebenslauf nochmal tunten und ballerte ihn auf alle Jobportale die es für Japan gibt. Bis jetzt mit mäßigem Erfolg. Bald werde ich wohl ein Vorstellungsgespräch als Consultant haben. Mal sehen, wie das läuft.
Aber in der Zwischenzeit kann auch nicht nicht nur von Luft und Liebe leben. Daher suchte ich mir einen Job. Erst war ich in nem deutschen Restaurant und das war ganz schön scheisse um ehrlich zu sein....nachdem ich über allerlei Dinge ausgefragt worden bin und mir gesagt wurde, dass ich nicht jeden Tag arbeiten werden können, ich eigentlich schon weggehen wollte, wurde mir dann angeboten in der Küche zu arbeiten und ich solle mal eben schnell eine Speisekarte vom japanischen ins deutsche übersetzen. Zu meiner Verabredung mit Arne kam ich dementsprechend zu spät und war angepisst von der arroganten Art der Chefin.
Kurz zuvor hatte ich netterweise einen Termin mit einem alten Lehrer von mir. Ich nutzte die Gelegenheit und schaute auch mal kurz im Auslandsamt, welches uns Austauschstudenten immer sehr behilflich war, vorbei.
"Hey Chris, schön dich zu sehen"
"Ebenso, alles fit"
"Jo, was machstn so?"
"Arbeit suchen"
"Arbeite doch hier"
"Echt?"
"Echt!"
"Sehr gut, wann kann ich anfangen?"
"Komm nächste Woche vorbei, wir beschnacken alles"
"Wunderbar"
Ich ging nächste, also letzte Woche hin und heute hatte ich dann tatsächlich meinen ersten Arbeitstag. Ich kann jeden Tag 7 Stunden arbeiten, verdiene dementsprechend Geld und bin so erstmal auf der sicheren Seite. Außerdem kann ich weiterhin Arbeit suchen und die Leute sind so kulant, dass sie mich gehen lassen, falls ich ein Vorstellungsgespräch habe.
Kehrseite der Medaille ist, dass ich recht weit weg wohne und so jeden morgen das Sardinenbüchsenähnliche Bahnfahren mitmachen muss. Das ist es mir aber wert. Außerdem kann ich so auch Zeit mit Yuka verbringen, was mir sehr lieb ist.

Das solls erstmal gewesen sein.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch bei allen bedanken, die mir die letzte Zeit in Deutschland versüßt haben. Allen voran meine Familie, Philip (my man), Mr. Moecasin (keep on spinning), Tash (check deine Mails wenn du Zeit hast :) ), Helena (du schöne), meine Freunde in Marburg Bob, Monique, James, Ben, Rockel, Knaack, Michi, JP, und mein einzig wahres Tankstellenteam nicht zu vergessen. Danke für die Chance, nochmal bei euch zu arbeiten und auch danke für sonstige Hilfe geht raus an Britta, Arne, Carsten, Peter (du Lump!), Monika, Tim, Heike, Ralph und Maren!

So, erstmal soweit. Später mehr (echt, ich glaub, jetzt gehts los.)
Achja, trinken kann ich auch noch:

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